„Warum nur muss Airline-Coffee immer so scheußlich schmecken“, frage ich mich und bekomme gleich Bauchschmerzen nachdem ich den letzten Schluck runtergespült habe. Den Kaffee überhaupt zu bestellen war eine reine Verzweiflungstat, in der Hoffnung, dass er nachmachen würde. Immerhin habe ich die letzte Nacht im Flieger verbracht, eingepfercht neben zwei kichernden Blondinen, die ununterbrochen Tetris-Duelle auf dem Sitzentertainmentsystem ausgetragen haben, auf einem Fensterplatz der eigentlich kein Fensterplatz war. Stattdessen gab es eine kuschelige Flugzeugwand zum Anlehnen, was bei einem Nachtflug bei mindestens 30 Grad Raumtemperatur gar nicht so schlecht war.
Völlig benommen verbrachte ich irgendwie die vier Stunden am Flughafen in Dubai. Versuchte verzweifelt, WLAN zum empfangen. Nutzlos. Flughäfen sind immer gleich langweilig, auch wenn ich jedes Mal die Hoffnung habe, dass es dort etwas Spannendes zu sehen und erleben gibt. In Dubai erstreckt sich diese Einöde über mehrere hundert Quadratkilometer – so mein Eindruck – als der Shuttlebus nach 30 Minuten Fahrtzeit meinen Flieger erreicht. Die Situation wird besonders bizarr durch den Umstand, dass man hier darauf bedacht ist, die Busse nicht allzu voll zu packen. Schließlich fahren wir zu siebt in einem riesigen Bus durch die Wüste, passieren Rollfelder, große Hallen, ein paar emsige Bauarbeiter, Männer in wichtigmachenden Signalwesten mit aufgerollten Plänen unter dem Arm.
Im nächsten Flieger, DXB – KUL, habe ich das unverschämte Glück, eine ganze Reihe für mich allein zu haben während die restlichen Plätze gut belegt sind. Man kann hier sogar mit ausgestreckten Beinen liegen, und mit insgesamt drei Kissen und drei Decken ist es recht gemütlich. Gerne könnte ich so noch zwei, drei Stunden länger durch die Luft fliegen. Sonst fällt mir nichts Bemerkenswertes auf. Das Thaicurry zum Lunchmenü habe ich in Deutschland schon schlechter gegessen.
Langsam wird es Nacht, und während ich aus dem Fenster blicke taucht inmitten des großen blauen Ozeans eine winzige tropische Insel auf. Dann stelle ich mir immer vor, wie das Leben dort unten aussehen mag. Bewaldet schein sie zu sein. Ein Mosaik aus verschiedenen Grüntönen wird von einem schmalen Küstenstreifen umrahmt, und ringsherum schimmert das Meer in strahlendem Türkis. Dort auf den Nicobar-Inseln, wie ich mittlerweile gelernt habe.
Nur noch wenige Minuten sind es bis Malaysia. Eigentlich ein kleines Land. Indonesien, Thailand und Singapur liegen gleich um die Ecke. Eigentlich hatte ich Malaysia nie auf dem Radar. Zu verlockend sind andere Ziele in Südostasien, die mit schöneren Stränden, besserem Essen, billigeren Preisen und tolleren Sehenswürdigkeiten auftrumpfen wollen. Ich bin völlig unvoreingenommen und freue mich darauf, einige entspannte Tage hier zu verbringen.