Asien, Orte
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Massagestuhl / Wirre Beobachtungen

fernwell_massage-beobachtung

Ich sitze auf einem bunten Liegestuhl in der Soi Rambuttri, den Kopf in den Nacken gelegt, durch die halb geschlossenen Augen wirkt alles unscharf. Wie tapfere, schweigsame Diener reihen sich die gepolsterten Holzstühle hier aneinander, geduldig wartend auf neue Kunden. Über meiner Stirn dreht ein rostiger Ventilator seine Runden und bläst etwas Luft durch die kräftigen Blätter der Banyanbäume. Hier hinten ist es seltsam ruhig, der Lärm der Khao San nur wenige Dutzend Meter entfernt. Einige Laternen und das dumpfe Neonlicht des Ladens auf der anderen Straßenseite erhellen den Ort. Eine runzelige Frau kniet vor mir, reibt ihre Fingergelenke mit kräftigem Druck über die Oberseiten meiner Füße. Dass die beiden dunkelroten, krustigen Stellen darauf immer größer werden bemerkt sie nicht. Wahrscheinlich ist es ihr egal. Sie schaut nicht einmal hin. Etwas gelangweilt sieht sie aus, bilde ich mir ein. In Thailand gelten die Füße als unreines Körperteil. Mit ihnen auf jemanden zu deuten wäre unanständig. Ein paar Schritte weiter steht ein silberner, dampfender Karren. Hier werden Rotis gemacht. Kleine, heiße Pfannkuchen mit Bananen, süßer Kondensmilch oder Ei. Kunstvoll ruckelt der Kerl sie auf der Platte hin und her, schlägt ein quadratisches Raster mit dem Messer hinein und serviert sie mit zwei Zahnstochern als Essbesteck. Ringsherum Stände mit Fischerhosen, Ledersandalen, Häkelshirts und Elefantenkettchen. Mir erscheint das alles wie ein Paralleluniversum. Ein bisschen wie Kirmes. Das alles hier existiert nur um Menschen zu unterhalten.

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